Abschrift der Vereinschronik als Download (PDF)
Die Wurzeln der Freiwilligen Feuerwehr Rederzhausen gehen auf das Jahr 1872 zurück. Damals wurde die Freiwilligen Feuerwehr Ottmaring-Rederzhausen offiziell gegründet. Zum Vorstand wurde der Lehrer Michael Stroebl gewählt, der dieses Amt über 10 Jahre bekleidete. Insgesamt fasste die Wehr im Gründungsjahr 40 aktive Mitglieder. Bereits im Vorjahr der Gründung (1871) hatten die beiden Nachbargemeinden zusammen eine Feuerspritze beschafft. Diese recht einfache, von Hand betriebene Spritze stand viele Jahre im Dienste der Wehr und wurde im Gemeindehaus gelagert. Ein eigenes Feuerwehrhaus hat es damals noch nicht gegeben.
1891 einigten sich die Ortschaften auf den Kauf einer neuen Feuerspritze. Die neue Spritze war zwar doppelt so teuer wie die erste, aber auch wesentlich leistungsfähiger. So konnte diese Wasser gleichzeitig pumpen und ansaugen.
Spaltung der Wehr:
Gemäß dem Ministerialerlass vom 17. Mai 1936 hatte jede Gemeinde eine eigene Feuerwehr aufzustellen und zu unterhalten. Des Weiteren zeigte sich im Sommer 1936, dass der Brandschutz in Rederzhausen – trotz der gemeinsamen Feuerwehr – ungenügend war. Am 16. Januar 1937 wurde deshalb die nun eigenständige Freiwillige Feuerwehr Rederzhausen gegründet.
Die Wehr bestand nach der Trennung aus 34 Mitgliedern. Vorstand wurde der Bürgermeister von Rederzhausen, Sebastian Schmid, während Georg Kölbl das Amt des Kommandanten übernahm. Noch im selben Jahr wurde die Beschaffung einer neuen Motorspritze beschlossen. Die Wahl fiel auf eine Modell von “Magirus”. Diese Spritze befindet sich noch heute im Besitz der Feuerwehr und ist noch immer funktionstüchtig. Als Feuerwehrhaus diente die alte Garage von Bürgermeister Schmid. Dieses Gebäude wird heute vom Gartenbauverein Rederzhausen benutzt und die Sirene auf dem Dach, die später installiert wurde, ist immer noch im Betrieb.
Im Jahr 1937 zeichnete sich der kommende Krieg bereits ab. In der Vereinschronik steht darüber geschrieben: “Eine weitere große Gefahr bilden die im Kriegsfalle möglichen Bombenangriffe auf die Nachbarstädte Augsburg und Friedberg”. Aus diesem Grund wurden im Jahr 1938 ein eigener Schlauchwagen und eine fahrbare Leiter angeschafft. Als 1939 schließlich der Krieg ausbrach wurden die Reihen der Wehr stark gelichtet. Die vielen jungen Männer fehlten der Mannschaft, die nun mit weiteren Aufgaben konfrontiert war. Die Feuerwehr hatte von nun an größere polizeiliche Aufgaben zu bewältigen. Sie war für den gesamten Katastrophenschutz zuständig und der Aktionsradius wurde auf bis zu 10km ausgeweitet, um andere unterbesetzte Wehren zu unterstützen. Heute mögen 10km als kurze Entfernung gelten, aber früher war es im Brandfall eine weite Strecke, wenn man sie mit dem Traktor zurücklegen musste.
Luftangriffe auf Augsburg und München 1944:
Beim Luftangriff auf Augsburg in der Nacht zum 25. Februar 1944 wurde die Rederzhauser Feuerwehr bereits beim ersten Luftalarm von Bürgermeister Schmid in Bereitschaft versetzt. Gleich nach dem Abklingen der ersten Angriffswelle wurde unsere Wehr zum Löschen nach Hochzoll beordert. Kurz nach der Ankunft am Einsatzort setzte die zweite Welle ein, weshalb sich die Feuerwehrmänner in einem Kellergewölbe in Sicherheit bringen mussten. Nach dem Ende des Angriffs wurde die Rederzhauser Wehr zum Löschen nach Pfersee befohlen, musste die Löscharbeiten aber am Vormittag des 25. Februar wegen Temperaturen von 25 Grad unter Null einstellen. Die Schläuche waren eingefroren. Alle Feuerwehrkameraden kehrten wohlbehalten wieder von dem Einsatz zurück und es strömten zahlreiche Ausgebombte auf der Suche nach einer Unterkunft nach Rederzhausen.Im Oktober 1944 wurde die Rederzhauser Feuerwehr nach einem Luftangriff zu einem Löscheinsatz nach München beordert, wurde dort aber nicht mehr eingesetzt und rückte kurz darauf wieder ab.
Nachkriegszeit:
Die erste Generalversammlung nach Kriegsende fand am 03.07.1948 im Gasthof Schmid statt. Bis zum Juni 1948 konnte die Stärke wieder auf 18 Mann erhöht werden. Im Jahr 1952 wurden erfolgreich acht Neumitglieder angeworben, mit denen sich die Stärke auf 26 Mann erhöhte.
Ein neues Kapitel:
Die Jahre 1975 und 1976 brachten für die Feuerwehr Rederzhausen große Änderungen und Fortschritt. Im März 1975 begannen die Arbeiten für das neue Feuerwehrhaus. Mit über 1600 Arbeitsstunden beteiligten sich freiwillige Helfer aus der eigenen Reihe bei den Bauarbeiten. So wurden die kompletten Ausbauarbeiten von den Feuerwehrmännern selbst übernomen, die Kosten für den Rohbau wurden von Staat und Gemeinde getragen. Noch im November 1975 konnte das neue Feuerwehrhaus eingeweiht werden und erhielt durch Pfarrer Josef Gleich den kirchlichen Segen. Zudem beschloss der Gemeinderat den Kauf eines Löschgruppenfahrzeugs, das zwei Jahre darauf übergeben wurde. In den Wahlen 1976 wurde Sebastian Steinherr zum Kommandanten gewählt. Er führte dieses Amt 24 Jahre lang mit sehr großem Einsatz aus. Daduch prägte er die Geschichte der Feuerwehr wie kaum ein anderer.
In der Jahreshauptversammlung im Jahr 1999 wurde Gerhard Walz zum neuen Kommandanten gewählt. Er löst Sebastian Steinherr ab, der 24 Jahre lang Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Rederzhausen war. Als stellvertretender Kommandant wurde Johann Schwandtner gewählt. Ein sehr trauriger Tag für die Feuerwehr Rederzhausen war der 1. August 2001. An diesem Tage verstarb Sebastian Steinherr, der die Wehr seit 24 Jahren als Kommandant führte. Mit nur 60 Jahren kam sein Ableben nach nur kurzer Krankheit für die Mitglieder und seine Angehörigen sehr überraschend.
Im September 2003 begann der Umbau des gesamten Feuerwehrhauses. Ein Anbau und die Verkleinerung der Fahrzeughalle ermöglichten den Umzug des Schulungsraums aus dem Keller in das Erdgeschoss. Es wurde aber auch das Dach, der Vorplatz und der Rest des Feuerwehrhauses grundlegend saniert. Die Mitglieder leisteten dabei ca. 6850 freiwillige Arbeitsstunden. Dekan Martin Gögler weihte am Samstag, den 18.09.2004 das neue Gerätehaus feierlich ein.
Im Dezember 2008 bekam die Feuerwehr Rederzhausen eine neues Fahrzeug. Am Samstag, den 11. Juli 2009 erfolgte die feierliche Fahrzeugweihe durch Dekan Adalbert Brandmair an der St. Thomas Kapelle in Rederzhausen mit festlichem Umzug zum Feuerwehrhaus. Bei den anstehenden Kommandantenwahlen im Jahr 2011 wurden Johann Held und Marcus Judex zum neuen Kommandanten und Stellvertreter gewählt.